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Pressedienste - Meldung

20.08.2014 - Presse

Weniger Bürokratie – mehr Zeit für die Pflege

Karl-Josef Laumann im Fachgespräch bei der Evangelischen Heimstiftung in Stuttgart


Entbürokratisierung in der Pflege bedeutet mehr als optimierte Pflegedokumentation. Entbürokratisierung geschieht auch durch fachlich korrekte externe Prüfungen, durch Streichung der Doppelprüfungen zu identischen Sachverhalten und durch einheitliche Abrechnungsverfahren. Die Evangelische Heimstiftung stellt dazu am kommenden Freitag, den 22. August 2014, bei einem Fachgespräch im Haus auf der Waldau konkrete Forderungen an den Bundesbevollmächtigen der Pflege, Karl-Josef Laumann.

Das Projekt „Praktische Anwendung des Strukturmodells Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation in der ambulanten und stationären Pflege“ der Bundesregierung hat nicht nur in der breiten Öffentlichkeit sehr viel Aufmerksamkeit erhalten. Die positiven und zustimmenden Bewertungen zu den Ergebnissen des Projektes aus der Fachpraxis waren zahlreich.
Auch die Evangelische Heimstiftung begrüßt das Projekt und vor allem seine Weiterführung durch den Bundesbevollmächtigten der Pflege, Karl-Josef Laumann. „Es ist ein wichtiger Schritt, aber es gibt noch viel zu tun“, so Ralf-Rüdiger Kirchhof, Geschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung (EHS). „Unsere Pflegefachkräfte in den Einrichtungen arbeiten schon seit einigen Jahren mit der im Projekt erarbeiteten Systematik der Pflegedokumentation. Unsere Erwartungen an die Politik sind daher klar. Wir brauchen die vollumfängliche Anerkennung der Dokumentationssystematik durch alle Prüfbehörden“, sagt Kirchhof und erklärt weiter: „Was wir nicht brauchen, ist eine Musterdokumentation, denn die Freiheit der Unternehmen, die Inhalte selbst zu bestimmen, muss erhalten bleiben.“

Bei aller Anfangseuphorie muss aber deutlich werden: Eine optimierte Pflegedokumentation ist nur ein Teil der Entbürokratisierung in der Pflege. Politik, Kostenträger und Behörden sind aufgefordert, weitere wichtige Schritte zum Bürokratieabbau in der Pflege zu ermöglichen. Selbstverständlich stellt sich die Evangelische Heimstiftung jeder vorgeschriebenen externen Prüfung. Betrachtet man jedoch beispielsweise die Gesamtschau externer Prüfungen – von MDK über Heimaufsicht zu Gesundheits- und Hygieneprüfungen – so offenbart sich nicht nur eine unabgestimmte bis chaotische Struktur. Die derzeitigen Prüfmodalitäten verursachen nachweislich einen enormen und vermeidbaren bürokratischen Aufwand für die Einrichtungen.

Ein Träger wie die Evangelische Heimstiftung wird mindestens einmal jährlich durch zwei externe Prüfbehörden geprüft, und das bei 82 Einrichtungen. Tätig ist die EHS aber in 23 Stadt- und Landkreisen. Dabei unterscheiden sich die Berichte der jeweilig zuständigen Heimaufsichten eklatant voneinander, sowohl nach Länge, Aufbau als auch nach Fachlichkeit und Vollständigkeit. Die Mitarbeiter der EHS müssen sich mit jedem einzelnen Bericht auseinandersetzen. Nicht selten kommt es dann zu fachlichen Differenzen mit der Heimaufsicht.

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der jüngst veröffentlichten pflegewissenschaftlichen Analyse der Begehungsberichte der Hochschule Esslingen  kann dies nicht überraschen. Die Analyse zeigt unvollständige Berichte, in denen Empfehlungen getätigt werden, die weder dem aktuellen pflegefachlichen Wissen noch dem pflegewissenschaftlichen Stand entsprechen. Die Ergebnisse unterstreichen, dass die pflegefachliche Kompetenz der Mitarbeiter der unteren Heimaufsichtsbehörde nicht auf einem einheitlichen Mindestniveau angesiedelt ist.

Die Evangelische Heimstiftung fordert daher eine fachlich einheitlich hohe Qualifizierung der Prüfpersonen. „Zudem brauchen wir klare Regelungen zur Ausübung der Heimaufsicht, und zwar auf Bundesebene. Nur so wird der eigentliche Sachzusammenhang zu den Leistungen des SGB XI gewährleistet“, fordert Kirchhof.

Ein weiteres Beispiel bürokratischer Widersprüchlichkeit sind die Abrechnungsverfahren im Rahmen der Inkontinenz-Versorgung. Ursprünglich gab es für die Träger der Pflegeeinrichtungen genau zwei Pauschalen für Inkontinenzabrechnungen, einheitlich angewendet von allen Kassen. Heute gibt es Pauschalen in unterschiedlicher Höhe für unterschiedliche Kostenträger mit unterschiedlichem Leistungsinhalt und unterschiedlichen Verfahren. „Ein Irrsinn, den es dringend einzufangen gilt. Unsere Forderung an die Politik ist simpel. Einheitliche Pauschalen in einheitlicher Höhe mit einheitlichem Leistungsinhalt in einheitlichen Verfahren“, so Kirchhof.

„Eine weitreichende und nachhaltige Entbürokratisierung in der Pflege kann gelingen, solange die Partner in der Pflege die praktische Anwendung ihrer Entscheidungen und Beschlüsse nicht aus den Augen verlieren. Davon sind wir überzeugt“, sagt Kirchhof. „Unsere Gesellschaft ist der Generation, auf die sich unser Wohlstand gründet, eine gute und sichere Pflege schuldig. Für die gute und sichere Pflege brauchen wir aber ausreichend Zeit für den Menschen“, so Kirchhof.


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