Wohnen im Quartier in Deizisau – so kann die Zukunft der Pflegeeinrichtung aussehen

Das Wohn- und Pflegekonzept des Bauprojektes der Evangelischen Heimstiftung in Deizisau hat sich nicht nur den zukünftigen Herausforderungen der Pflege gestellt. Maßgeblich für die Entwicklung der Konzepte waren die Bedürfnisse der Bewohner sowie die intensive Beteiligung der Gemeinde.

„Die Zukunft der Pflege liegt im Sozialraum“, sagt Bernhard Schneider, Hauptgeschäftsführer der Evangelischen Heimstiftung. Dem will die Evangelische Heimstiftung mit ihren 82 Häusern gerecht werden und dies war u.a. auch Grundalge des Bauprojekts in Deizisau.

Das Projekt des Quartiershauses in Deizisau ist ein gutes Beispiel für eine gelungene Quartiersentwicklung aus der Perspektive der Betroffenen. „Das Haus ist im Dialog entstanden“, so Schneider. Vor knapp drei Jahren hat dieser Dialog mit einer Bürgerwerkstatt in der Alten Kelter begonnen. Jede Menge Ideen und eine Gruppe projektbegleitender Bürger waren das Ergebnis.

Entstehen werden in Deizisau 45-48 Pflegeplätze, ausschließlich in Einzelzimmern nach dem Hausgemeinschaftsmodell. Im Erdgeschoss wird es einen beschützten Demenzwohnbereich mit 15-18 Plätzen sowie einem dazu gehörigen beschützten Garten geben. Im Obergeschoß sind zwei separate Wohngruppen mit Dachterrasse geplant. Die elf heimverbundenen, rollstuhlgerechten Seniorenwohnungen mit einem Gästezimmer runden das Angebot ab.

Die Leistungen reichen von der Dauerpflege bis zur integrierten Kurzzeitpflege, die wesentlich zur Entlastung pflegender Angehöriger beitragen können. Zudem wird es eine integrierte Tagespflege, einen offener Mittagstisch für alle BürgerInnen des Ortes und natürlich für das benachbarte Betreute Wohnen geben. Ein weiteres Angebot ist die stundenweise Betreuung, die eine erhebliche Flexibilität der Pflege älterer Menschen leistet.

„Das Konzept des offenen Hauses ist ein Garant dafür, dass gute Pflege einen Namen hat“, freut sich Schneider über die gelungene Integration des Hauses ins Gemeinwesen. So wird es zum einen gemeinsame Gottesdienste, Andachten und Besuche von kirchlichen Gruppen sowohl der evangelische als auch der katholische Kirche geben. Zum anderen liegt ein Schwerpunkt auf der Weiterführung des Kultur- und Vereinslebens der Bewohner. Die bestehenden sozialen Kontakte sollen erhalten bleiben. Dazu gehören selbstverständlich Angehörigenabende, Besuchsdienste, sowie der Kontakt zu Familie und Freundeskreis. Zudem wird ein externer Beirat aus Vertretern der Kirchen, der Gewerbe und Vereine sowie der Gemeinde gebildet. Bereits jetzt bestehen Kooperationen mit Schulen und dem örtlichen Kindergarten.

Das fertige Haus soll sich „mit Leben füllen“, sagt Karin Stiebler, Regionaldirektorin der Evangelischen Heimstiftung. Das wird nicht nur Dank des zweigruppigen Kindergartens gelingen. Die Evangelische Heimstiftung hat den höheren Bedarf an Kindergartenplätzen in die Planungsphase für das Haus einfließen lassen und ihre Pläne entsprechend angepasst. Zudem ist als Treffpunkt im Mittelbau ein Café vorgesehen, das allen Gästen und Besuchern sowie den Bürgerinnen und Bürgern von Deizisau offen steht.

„Im Bestfall laufen die Planungen so gut, dass es noch für einen symbolischen Spatenstich in diesem Jahr reicht“, sagt Schneider. Die Bauzeit soll insgesamt 18 Monate betragen.

„Sollte es nun noch innerhalb der kommenden sechs Monate mit der Vergabe der integrierten Arztpraxisräume klappen, wäre das das Sahnehäupchen des Projektes“, sagt Schneider. Sollte sich kein Arzt oder Facharzt finden, werden die Räume für zwei weitere Betreute Wohnungen genutzt werden können.